Gedenktag für den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma Freitag, 02.08.2024 Heute ist offizieller Gedenktag für den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma Heute vor 80 Jahren, 1944, wurden die letzten noch im Konzentrationslager Auschwitz gefangen gehaltenen Sinti und Roma ermordet.Noch nach 1945 wurde viele Jahrzehnte lang die systematische Ausgrenzung, Verfolgung und Tötung mit Vernichtungsabsicht von Sinti und Roma von Behörden und Ministerien durch Verweis auf das Verhalten der Opfer verteidigt. Diese Schuldumkehr und ein insgesamt geringes Interesse an historischer Aufarbeitung zeigen unter anderem, wie bis heute institutioneller Antiziganismus fortdauert. In der Gesellschaft ist Antiziganismus oft bis heute nicht problematisiert, im Gegenteil bleiben viele Vorurteile unwidersprochen und entfalten bspw. im Umgang mit Wohnungslosen aus Osteuropa noch immer ihre diskriminierende Wirkung. Hier braucht es mehr Bildungsangebote und gezielte Unterstützung von Selbstorganisationen, aber auch Veränderungen in der Verwaltungspraxis. Und wir alle sind gefragt im Alltag gezielt die rassistische Diskriminierung von Sinti und Roma vorzugehen!Übrigens: Um die Vernichtungspolitik des nationalsozialistischen Deutschlands gegen Sinti und Roma zu bezeichnen gibt es verschiedene Ausdrücke. Der Zentralrat der Sinti und Roma spricht bspw. von Holocaust. In den 1990ern machte der Aktivist Ian Hancock auch den Ausdruck „Porajmos“ bekannt. Die Wortschöpfung aus dem Romanes wird mit „Verschlingen“ oder „Zerstörung“ übersetzt. Roma-Organisationen lehnen diesen Begriff jedoch zum Teil ab. Die International Romani Union verwendet dagegen den Begriff „Samudaripen“, der aus den Wörtern „sa“ (Romanes: alle) und „mudaripen“ (Romanes: Mord) gebildet wird.