Statement zur Debatte um die Impfpflicht

Donnerstag, 13.01.2022

Zur aktuellen Debatte um die Einführung einer Corona-Impfpflicht Sven-Christian Kindler:

Im Bundestag stehen wir vor einer parlamentarischen Debatte und Entscheidung zur Impfpflicht. Für mich ist wichtig: Es braucht breite Angebote und viel Aufklärungsarbeit. Impfungen gegen Covid-19 sind sehr sicher und schützen vor schweren Verläufen und vor weiteren Wellen und Lockdowns. Impfungen retten Leben und halten unsere Gesellschaft zusammen. Um die die weiteren Varianten erfolgreich zu bekämpfen und uns als Gesellschaft davor zu schützen, brauchen wir angesichts der aktuellen Varianten eine hohe Impfquote von mindestens 95 Prozent. 72 Prozent hätten beim Wildtyp des Virus ausgereicht, aber nicht mehr bei den derzeitigen hochansteckenden Varianten.

Die Impfpflicht ist aus meiner Sicht nur das letzte Mittel, wenn die hohe Impfquote sich nicht durch Aufklärung, Überzeugung und ein breites Impfangebot erreichen lässt. Aber das hin und her zwischen Lockdown und Öffnung ist für unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft extrem schädlich. Die notwendigen Schutzmaßnahmen sind eine viel größere Freiheitseinschränkung als eine Impfung. Eine Impfpflicht ist also hier das mildere Mittel. Deswegen bin ich inzwischen im Grundsatz für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht für Erwachsene.

Eine allgemeine Impfpflicht muss aus meiner Sicht aber auch eine doppelte Verpflichtung sein und bedeutet auch eine Pflicht für den Staat ausreichend niedrigschwellige Impfangebote und Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Impfungen schützen die Gesundheit, sind sicher und sind ein solidarischer Akt für unsere Mitmenschen. Deshalb: Lasst euch, wenn ihr es nicht eh schon getan habt, impfen und boostern und versucht dafür bei Freund*innen und Bekannten zu werben! Impfen – und zwar weltweit (Patentfreigabe jetzt!) – ist der Weg raus aus der Pandemie.