Zahl der Woche: 7,9% Inflation im August

Freitag, 16.09.2022

Ob Lebensmittel im Supermarkt oder Energie zum Heizen – die Preise sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Diese Woche meldete das Statistische Bundesamt eine Inflation von 7,9% im August.

Fälschlicherweise heißt es manchmal, die hohe Inflation käme von zu viel Geld, was im Umlauf sei. Die aktuelle Inflation hat allerdings nichts mit der Geldmenge zu tun. Statt Wirtschaftsboom oder Lohn-Preis-Spirale, wie in anderen Inflationskrisen, erklären sich die hohen Preise durch einen fossilen #Angebotsschock, auch als Ergebnis jahrelanger Unterinvestitionen.

Der größte Preistreiber: Fossile Energie. Das liegt vor allem am brutalen Angriffskrieg Putins, in dessen Folge Russland diese verknappt hat und die Preise damit – auch durch Spekulationen – in die Höhe treibt. Davon sind auch Lebensmittel betroffen, denn Produktion und Transport sind energieintensiv. Zusätzlich sind die Getreidepreise durch ausfallende Lieferungen aus der Ukraine und Russland explodiert.

Die Wirtschaft hebt Preise also nicht an, weil Menschen mehr kaufen oder die Wirtschaft überhitzt – im Gegenteil, wir sehen eine heftige Nachfragereduktion. Die Konsumstimmung liegt auf einem Rekordtief und viele Forschungsinstitute sagen für 2023 eine Rezession voraus. Dazu kommen die deutlichen Zinserhöhungen der EZB, die private Investitionen erschweren und rezessive Tendenzen verstärken werden.

Eine Krise ist kein Zeitpunkt für Geiz. Nun sind finanzpolitische Vorsicht und fiskalpolitischer Scharfsinn gefragt. Zentral ist es, jetzt ökonomische Strukturbrüche und Arbeitslosigkeit zu vermeiden, um nicht aus ideologischen Gründen in eine Rezession zu schlittern. Die Inflation muss also vor allem durch gezielte Investitionen in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien an der Wurzel bekämpft werden. Das macht uns nicht nur unabhängiger, sondern auch resilienter gegen zukünftige Preisschocks. Durch die großen Gesetzespakete diesen Sommer setzen wir jetzt genau hier an. Doch die Korrektur der jahrelang verschleppten Energiewende passiert nicht über Nacht. Deshalb sorgen wir kurzfristig dafür, zielgerecht zu entlasten und dort den Menschen und Betrieben zu helfen, wo es am nötigsten gebraucht wird.